What's App. What's up?

Heute Morgen erhielt ich von einer Freundin eine Nachricht die bestimmt ist, an besondere Menschen weitergeschickt zu werden. Diese Nachrichten gründlich zu lesen erweist sich bisweilen als spannender Gedankenparcours. Heute stand da: „das erinnert mich an dich…sie weint wenn sie glücklich ist und lacht, wenn sie Angst hat. Ihre Liebe ist bedingungslos….“

 

Schön tönt es, ja, aber… anstrengend tönt es, anspruchsvoll, fragwürdig, irrtümlich und nicht nach mir. Fast als würde sich da jemand einem Burnout entgegen kämpfen. Gehöre ich zu denen, laufe ich blindlings, ohne Rücksicht auf meine Echtheit ins Verderben? Weine ich, wenn ich glücklich bin? Fehlen hier in Wirklichkeit nicht ein paar Worte? Sie weint mit anderen, wenn sie glücklich ist… ja, das könnte passen. Mit andern weinen, auch wenn ich selber „jetzt“ eben glücklich bin. Das Leid anderer wahrnehmen, ja das ist ein erstrebenswertes Ziel. Leid wahrnehmen und für mein Glück danken.

 

Das andere, „lacht wenn sie Angst hat“. Lache ich wirklich? Angst kann sich so real vor mir auftürmen. Sie kann so laut schreien. Sich aufplustern wie ein Scheinriese! Nein, wenn ich Angst habe lache ich nicht. Erst, und das kann eine ganze Weile dauern, wenn es gelingt die Angst zu relativieren. Wenn mein Fokus nicht mehr auf der Angst oder auf dem Gegenstand der Angst liegt. Wenn ich Angst im Licht der Aussage: „In der Welt habt ihr Angst, seid getrost, ich habe die Angst überwunden“ betrachten kann. Wenn ich weiss, meine Angst wird ernst genommen von dem, der mit mir durch diese Situation geht. Ernst genommen von dem, der mit meiner Angst umgehen kann, dem ich sie hinhalten kann. Erst dann, dann kommt das Lachen wieder.

 

„Ihre Liebe ist bedingungslos...“ meine Liebe? Nein, ist sie nicht. Toll wäre es, aber schaff ich nicht. Dieser Anspruch an mich ist zu gross. Muss ich auch nicht, nur ehrlich sein mit mir, und wissen, dass Liebe ein subjektiv gefüllter Begriff ist. Und noch etwas zog durch meine Gedanken: Liebe ich mich denn bedingungslos, oder mindestens ein wenig?

 

atelier schoepfung psychologische beratung irene haefeli - meyer