Schreibgedanken

Auf dem Weg zu mir

 

kürzlich nahm ich an einer Lesung teil. Die Autorin war witzig, schlagfertig, ein wenig ver-rückt und während sie so las stellte ich mir die Frage, warum? Warum schreibt sie? Warum diese Texte? Gesellschaftskritisch vielleicht? Ich weiss es schlicht weg nicht. Fand es auch nicht heraus. Aber, ich stellte mir hernach die Frage, warum schreibe ich eigentlich...

hier sind ein paar meiner Gedanken.

 

 

Martin Buber berichtet in seiner Sammlung von Rabbinischen Geschichten:

 

 

Als es mit Rabbi Sussja ans Sterben kam, fragten ihn seine Schüler und Freunde: Hast du denn gar keine Angst? Rabbi Sussja gab zur Antwort: Wenn ich an all die Großen und Bedeutenden denke, an Mose und Abraham und den Propheten Jeremia, dann wird mir schon Angst. Aber ich bin gewiss: Gott wird mich in der kommenden Welt nicht fragen: Warum bist du nicht Mose gewesen, sondern allenfalls: Warum bist du nicht Sussja gewesen?

 

 

Das passt. Genau diesen Eindruck habe ich auch.

 

Es geht somit nicht darum was ich tue und werkle, es geht um die eine Frage, wer bin ich? Wer ist Irene? Was hat sich der Schöpfer gedacht als ich "wurde" und anfing die zu werden, die ich heute bin, oder die ich einmal sein werde. Es ist nicht die Frage was ich erreichen will, was ich alles noch tun möchte, sondern die Frage wer bin ich, wie bin ich und wozu bin ich so wie ich bin.

 

Dies ist einer der Gründe warum ich denke, lese, forsche und nochmals überlege. Um dieser entscheidenden Antwort näher zu kommen, begann ich zu schreiben. Das ist lange her und ehrlich gesagt, ahnte ich damals nicht, dass ich mich damit auf die Suche nach mir selber machte. Ich sammelte Gedanken die mir wichtig waren. Erst auf Zettelchen, dann auf Zettel und schliesslich im Heft. Im Schreiben lernte und lerne ich mich kennen, Gedankenmuster werden sichtbar und ich wurde und werde vertraut mit mir, mit meiner Art. Also tat ich es und tue es noch immer, in guten wie in schweren Zeiten. Schreiben hat sich als mein Wohlfühlelement herausgestellt.

Ich schreibe

um zu Danken und um zu Denken

philosophiere mit der Hand

seziere schreibend meine Überlegungen

lese meine Lieblingsbücher schreibend und

schreibend mache ich Pläne und baue Luftschlösser.

 

 

Und sehr oft, ist das Schreiben auch ein Schlüssel mit dem ich meine Luftschlösser aufschliesse, um das Wesentliche daraus in die Realität zu holen.

 

atelier schoepfung psychologische beratung irene haefeli - meyer